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Ich gab ihren Getränkewunsch direkt an den Barkeeper weiter und bestellte direkt eine ganze Flasche, die ich - wie selbstberständlich - für sie bezahlte. Als ich mich wieder setzte fiel mir erst auf, dass dies eigentlich nicht mehr meine Aufgabe war, im Gegenteil, ich sollte sie jeden Cent selbst bezahlen lassen. Ich war mir über meine Gefühle für sie einfach irgendwie nicht klar. Mein schmachtender Blick sollte eigentlich alles sagen, jedoch war ich immernnoch sauer.
Bei ihrer Antwort runzelte ich die Stirn. So weit ganz gut klang ja nicht so berauschend.. "Na dann sag ich mal willkommen zurück", zwinkerte ich. Meine Körpersprache war lässig, ich wollte eine angenehme Atmosphäre schaffen. Warum aber war es gerade jetzt Zeit, zurückzukommen? Und warum war es überhaupt jemals Zeit zu gehen? Diese Fragen hatten mich die ganze letzte Zeit über gequält, ich musste einfach eine Antwort darauf haben. "Ich.. so könnte man es ausdrücken, ich führe wahrscheinlich wirklich das typische Kleinstadtleben", stimmte ich zu. "Mein Leben ist unspektakulär und zur Zeit habe ich noch nicht mal einen Job", erklärte ich.
Ich nickte ihr zu und lenkte das Gespräch in eine ein wenig ernstere Richtung. "Um ehrlich zu sein.. was ich dich eigentlich fragen wollte..", druckste ich herum. "Warum bist du weggegangen? Warum hast du nichts erklärt, mir nicht gesagt, wo du hingehst, nichts?! Ich versteh das nicht. Und um ehrlich zu sein finde ich es auch extrem unverschämt von dir, dich einfach so zu verpissen", fauchte ich. Gegen Ende wurde meine Wortwahl ein wenig unfreundlich, doch in diesem Moment war mir das vollkommen egal. Sie hatte mich bitter enttäuscht, und das sollte sie ruhig spüren.




Sie bleib weiterhin auf dem Hocker direkt neben ihm sitzen und beobachtete ihn dabei, wie er gleich eine ganze Flasche Wein für sie orderte und diese auch direkt bezahlte. Es erstaunte sie, denn sie hatte damit gerechnet das er sie nicht einladen würde. Es überraschte sie - er überraschte sie aufs neue. Sie kannte seine Art, wusste wie liebevoll er sein konnte, dennoch hatte sie damit nicht gerechnet. Sie hätte ihn sogar verstanden, immerhin hatte sie damals nicht einmal die Zeit sich zu verabschieden.
Er setze sich wieder zu ihr und sie konnte seinen Blick auf sie genau spüren, was ihr ein ungutes Gefühl gab, denn irgendwann würde sie ihm alles erklären müssen, das dieser Zeitpunkt eher kam, als gedacht ahnte sie noch nicht. Sie rutschte etwas weiter zurück, lehnte den Rücken an eine Wand und überschlug elegant die Beine, wobei ihr Kleid ein Stück ihr Bein hinauf rutschte, doch behob sie dieses Problem sofort. Sie hörte ihm weiterhin zu, trank einen kleinen Schluck von ihrem Wein und wurde dann auch schon von seinen Fragen attakiert. Leise schluckte sie, stellte das Glas zurück auf den kleinen Tisch und sah Joshua einen Moment nichtssagend an.
"Ich weiß was ich getan habe und du ahnst nicht wie leid mir das alles tut, doch hatte ich damals keine andere Wahl...ich musste gehen und durfte mich nicht einmal verabschieden. Wie gerne hätte ich dir alles erklärt, dir auf wiedersehen gesagt, doch war es mir incht gestattet." Sie sprach leise, jedoch so das er sie hören konnte, doch nur er. Das seine Wortwahl nicht gerade freundlich war, ließ sie zusammen zucken, doch hatte er alles recht dazu sie zu hassen. Sie senkte ihren Blick und versuchte ihn nicht anzusehen, denn es tat ihr doch sehr weh.

Manchmal war ich einfach zu sanftmütig, doch meine liebevolle Art hatte sie immer an mir geschätzt. Ich sah, wie unruhig sie auf ihrem Stuhl herumrutschte, genau wie ich es bis noch vor wenigen Sekunden getan hatte und entspannte mich ein wenig. Sie war also auch angespannt, das war doch schonmal ein gutes Zeichen. Als ihr Kleid ein kleines Stück hochrutschte, konnte ich den Blick einfach nicht abwenden. Verdammt, sie war einfach zu heiß, das sollte verboten werden. Schuldbewusst lächelte ich und wandte meinen Blick wieder ihrem Gesicht zu. Auch ich genehmigte mir jetzt erstmal einen Schluck. Jetzt konnte ich ihr aufmerksam zuhören.
"Natürlich konntest du mir nichts sagen, und natüüüürlich hattest du noch nicht mal die Zeit, kurz anzurufen, klar, versteh ich", antwortete ich sarkastisch. "Wenigstens eine kurze Nachricht wär doch wohl drin gewesen, oder?", forderte ich sie heraus. Dass sie einfach so verschwunden war machte mich immer noch fertig, mein Kopf spielte verrückt. Im einen Moment kamen die Erinnerungen von vor ihrem Verschwinden hoch, wir hatten eine wundervolle Zeit gehabt und immer Spaß miteinander gehabt. Andererseits waren da auch die Erinnerungen an die Zeit nach ihrem Verschwinden.. und die waren kein bisschen wundervoll. Ich schob die Gedanken beiseite. Bei diesem Anblick konnte ich mich eh nicht konzentrieren.
Als ich sah, wie eingeschüchtet sie wirkte, wurde meine Mimik ein wenig sanfter. "Es tut mir Leid..", murmelte ich leise. "Aber die Aktion war keinesfalls okay und ich hätte wirklich gerne eine Erklärung dafür, weißt du?", erklärte ich mich. "Bitte?", ergänzte ich. Mein Blick schweifte umher, ich wusste nicht, wo ich nach diesem Statement hinschauen sollte..




Sie liebte seine ganze Art, auch seine Macken, denn er war ein einzigartiger Mensch, doch verbot sie sich selber ihre Gefühle zu ihm. Sie durfte es sich einfach nicht eingestehen und erst recht nicht zulassen. Es durfte nicht sein, denn dann würde sie auch ihn in Teufels Küche bringen und das hatte er nach all dem nicht verdient. Sie stand dabei einfach unter viel zu großen Druck, doch wie sollte sie ihm das bitte erklären? Wie sollte sie ihm zu verstehen geben, das nicht sie die Person war, die alles in ihrem Leben gerade entschied? Sie wusste es nicht, doch am liebsten hätte sie ihm die ganze Wahrheit gesagt, war es jetzt dafür an der richtigen Zeit?
Sie vernahm seine Worte und konnte den Sarkusmus genaustens heraushören, was ihr einen Stich ins Herz versetzte, dennoch verstand sie auch Joshua dabei. Sie hatte ihn verletzt, ihm das Herz gebrochen. Er war ihre große Liebe, war sie es auch für ihn? Sie wusste nicht einmal dies. Das sein Blick zu ihren Beinen glitt bemerkte sie nicht, denn gerade war ihr das auch egal, sie kämpfte innerlich mit ihren Gefühlen und versuchte einen etwas klaren Verstand zu fassen. "Nein, es ging nicht, Joshua. Ich weiß das du mich hasst, aber ich hatte keine andere Wahl." Abermals senkte sie ihren Blick, wartete darauf das er sie richtig anschreien und ausrasten würde. Aber dann entschuldigte er sich und fragte erneut nach einer Erklärung, die er an sich ja auch verdient hatte.
"Ich verstehe dich, ehrlich, aber ich kann nicht..." Langsam erhob sie sich und blickte zu ihm hinab. Ihr Blick war traurig, denn es tat ihr von Herzen leid. "Ich sollte besser gehen..." Ganz langsam wandte sie sich ab. Immer noch kämpfte sie innerlich es ihm zu erzählen, doch blieb sie dann unbestraft wenn sie es tat?

Wiedermals redete sie um den heißen Brei herum und wollte mir den Grund für ihr plötzliches Verschwinden nicht nennen. Deutlich hörbar stöhnte ich auf und verdrehte die Augen. "Okay.", meinte ich knapp. Diese Frau war wie eine Bestie, ich sollte sie endgültig aus meinem Leben verbannen. Doch mein Herz war leider genau anderer Meinung und besiegte meinen Verstand in diesem Fall. Ich wusste, dass dies eigentlich nichts Gutes heißen konnte, ließ es aber dennoch zu. Ich war lange genug einsam gewesen. Schließlich fasste ich einen Entschluss:
"Ich hasse dich nicht, Emma", versicherte ich ihr, wobei ich sie verliebt anblickte. Anstatt mir zuzuhören drehte sie sich weg. Dabei wirkte sie auf mich aber eher verängstigt, als nur verschwiegen. Meine Gedanken spielten mal wieder verrückt, was war nur passiert? Ich nahm noch einen großen Schluck von meinem Drink, stellte ihn dann wieder weg und plante meinen nächsten Schritt.
Emma haute mich um, was ich auch nicht versuchte zu verbergen. Sie wirkte unsicher, doch ich verstand den Grund nicht. Lag es an mir? Diese Unsicherheit versuchte ich ihr durch ein aufmunterndes Lächeln zu nehmen. Schließlich fasste ich sie an der Schulter und drehte sie wieder zu mir herum. "Bleib, bitte", bat ich. "Weißt du.. vielleicht kann ich dir helfen!", bot ich ihr an. Ich wollte ihr unbedingt wieder näherkommen, und ein gemeinsames Geheimnis schweißte zusammen. Gespannt wartete ich auf ihre Antwort und hoffte darauf, dass sie sich mir anvertrauen würde. Ich wackelte ein wenig mit dem Kopf.




Sie war so hin und her gerissen, das sie nicht wusste was am besten wäre. Es belastete sie das Joshua nicht die wahren Gründe kannte, sondern sie verurteilte und er nicht einmal wusste, wieso und warum. Natürlich gab sie sich die Schuld an allem, dennoch war es nicht einfach und sie musste wirklich aufpassen was sie wem erzählte. Immerhin war es noch nicht überstanden, wie sie ahnte. Das sein Herz sich noch immer nach ihr sehnte ahnte sie nicht, das hätte ihre Gefühle sicherlich nur noch mehr durcheinander gebracht und das konnte sie gerade wirklich nicht gebrauchen.
Sie hörte wie er sagte das er sie nicht hasste und es fühlte sich an, als würde eine riesen Last von ihren Schultern fallen, denn genau das hatte sie sich immer eingeredet, wobei er auch allen Grund dazu gehabt hatte. Sie hätte es ihm nicht verübeln können.
Nachdem sie sich erhoben hatte, spürte sie seine Hand an ihrer Schulter und sie hörte dabei seine Worte. Sie wollte wirklich nicht gehen, doch war dies nicht der richtige Ort zum reden. Langsam drehte sie sich zu ihm um, stand direkt vor ihm und blickte ihm nervös und unsicher in seine Augen. Sollte sie sich ihm endlich anvertrauen? Innerlich drängte alles in ihr danach es ihm zu erzählen und so fasste auch sie einen Entschluss und nickte leicht. "Okay, reden wir...nur bitte nicht hier...lass uns irgendwohin wo wir alleine sind. Wir können auch gerne zu mir, aber ich möchte das es nur wir beide dann wissen, okay?" Ihre Stimme zitterte leicht und sie sah ihn schon fast hilfesuchend an. Würde er sich darauf einlassen und mit ihr mitgehen?

Von ihrem Angebot noch mit zu ihr zu kommen war ich ein wenig überrumpelt, nahm es aber dann doch an, schließlich kannte ich sie und wusste, dass ich von ihr nichts Schlimmes zu erwarten hatte. Noch immer wirkte sie allerdings kleinlaut und irgendwie unsicher. Dies wirkte sich auch auf mich aus, ich rieb nervös meine Hände aneinander. Die anderen Leute im Club hatte ich in diesem Moment ganz vergessen, auch die Musik nahm ich kaum wahr. Wenn schlagartig der ganze Club mit Aliens gefüllt gewesen wäre - ich hätte es wahrscheinlich erst nach einer halben Stunde mitbekommen, wenn sie anfangen würden, mit uns zu reden, oder so ähnlich.
War ja auch egal. Ich hätte nur zu gern gewusst, was jetzt gerade in ihrem Kopf vorging. "Na dann lass uns doch ruhig zu dir gehen", stimmte ich zu. Daran, dass das für sie ein wenig komisch sein könnte, dachte ich in diesem Moment nicht. "Oder auch fahrfen, ich weiß ja nicht, wo du wohnst", ergänzte ich lachend. Ich stand auf und schob den Hocker wieder an die Theme heran und lief in Richtung Tür. "Kommst du?", drehte ich mich zu Emma um. Ich war schon sehr gespannt, was sie mir gleich erzählen würde und lief noch ein bisschen schneller.
Ich war froh, mich von dem Club verabschieden zu können. Zwar war es mein Lieblingsclub, jedoch war auch dieser größtenteils wie jeder andere Club. Die Clubs glichen einander hier praktisch wie ein Ei dem anderen, doch dieser hatte die beste Bar und die beste Sitzecke, fand ich zumindest. Und wenn ich mich richtig erinnerte, hatte Emma diesen Club auch gemocht.




Sie selber war genauso überrascht das sie ihn noch mit zu sich eingeladen hatte, doch hatte sie dabei keinerlei Gedanken an Sex oder ähnliches verschwendet, denn es ging in erster Linie doch darum, das sie endlich einmal über alles redeten. Sobald Joshua alles erfahren hatte, würde er sicherlich sowieso weglaufen und sie dann doch wirklich hassen. Aber es musste endlich geklärt werden und sie wusste, das sie ihm vertrauen konnte, ebenso wie er ihr vertrauen konnte. Sie lockte ihn immerhin nicht in einen Hinterhalt, sie wollte es ihm nur im ruhigen erklären, denn noch war sie nicht aus dem Schneider. Noch konnte jederzeit wieder etwas passieren und das wollte sie unbedingt verhindern.
Das er sich erhob und dann schnelleren Schrittes zur Tür eilte, bemerkte sie natürlich. Doch hatte sie Angst - Angst vor seiner Reaktion und am liebsten wäre sie geschlichen. Sie nickte, ging zu ihm und verließ dann gemeinsam mit ihm den Club. "Wollen wir laufen? Es ist nicht weit von hier und die frische Luft tut mir sicher ganz gut...denke ich." Fragend schaute sie ihn an, als sie gerade den Club verließen.

Gegen Sex mit ihr hatte ich natürlich nie etwas einzuwenden, da war ich halt auch nur ein Mann. Jedoch war ich an diesem Abend vor allem erstmal auf Antworten aus. Daher gab ich auch keinerlei Signale in diese Richtung, das konnte sich ja alles noch entwickeln. Mit den Händen in der Hosentasche lehnte ich im Türrahmen und wartete geduldig auf sie.
Angst vor dem folgenden Gespräch hatte ich weniger, meine Neugier überwiegte hier definitiv. "Klar, ein bisschen Bewegung tut mir sicher auch ganz gut", stimmte ich zu. Es wunderte mich, dass sie jetzt in diesem Bezirk der Stadt wohnte, aber okay. Im dunkeln vor dem Club ergriff ich ihren Arm und wir liefen zu ihrer Wohnung.
--> zu Emma




Riley verbrachte den heutigen Abend zur Abwechslung mal mit drei ihrer engsten Freundinnen und nachdem sie beim Italiener um die Ecker lecker gegessen hatten, zog es die vier Mädels zu späterer Stunde in den Club, von dem momentan alle sprachen. Sie kippten ein paar Cocktails, tanzten ausgelassen und waren dann beinahe alle ganz auf Flirtkurs. Der Kerl, der scheinbar Interesse an Riley gefunden hatte, wurde bitter enttäuscht, denn bereits nach wenigen Sätzen ließ sie ihn alleine auf der Tanzfläche zurück. Darauf hatte sie heute ganz und gar keine Lust, wollte den anderen aber auch nicht die Stimmung vermiesen und zog sich deshalb still und leise an die gegenüber liegende Bar zurück. "Ein Wasser mit Eis, bitte." Schrie sie dem Barkeeper entgegen und beugte sich über den Tresen hinweg. Sie brauchte dringend etwas, was ihren Körper wieder ein bisschen zu Kräften kommen ließ, schließlich brummte ihr Kopf nicht schlecht. Doch nach Hause gehen wollte sie auch noch nicht, dafür war die Musik viel zu gut. So lehnte sie mit dem Rücken an der Bar und nahm den ersten Schluck ihres Getränks, während sie ihre Freundinnen auf der Tanzfläche beobachtete. Mit dem Fuß begann sie langsam im Takt zur Musik zu wippen und summte dann die Melodie des Lieds vor sich hin. Den Song hörte sie momentan rauf und runter, bisher hatte sie noch nicht genug davon bekommen. Fast automatisch schloßen sich ihre Augen und sie begann nun auch ihren Oberkörper ein wenig zu bewegen. Die unzähligen Menschen um sie herum, bekam sie für diesen Moment überhaupt nicht mit. Es war schön mal an nichts denken zu müssen und den Kopf frei zu bekommen.

Nachdem er den Starbucks verlassen hatte, war er noch eine ganze Weile Joggen gewesen, später dann noch zur GymHall um ein wenig den Boxsack zu bearbeiten. Aber irgendwie wollte er sich an diesem Abend etwas gönnen. Ein bisschen Abwechslung vom Trainingsalltag, wo es immer hieß, früh aufzustehen, in Form zu bleiben und immer sich gesund zu ernähren. Heute musste mal ein bisschen Alkohol fließen, einfach, damit der Kopf auch mal wieder frei wurde. Mit diesem Hintergedanken beschloss er in diesen Club zu gehen, wovon er zwar schon viel gehört, ihn aber nie betreten hatte. An sich vermied er Orte lieber, wo zu viele Menschen auf einem Haufen waren und im Suff scheiße bauten. Außerdem kannte er sich selber und seine nicht gerade ausgefeilte Selbstbeherrschung, die eigentlich fast gar nicht vorhanden war.
In dem Club steuerte er direkt die Bar an, bestellte sich einen Scotch und sah dann den Menschen zu, wie sie auf der Tanzfläche ihren Trieben nachgingen.
Nach seinem dritten Getränk fiel ihm eine junge Frau auf, die sich lautstark neben ihm ein Wasser bestellte. Etwas seltsam erschien es ihm schon, dass jemand sich in diesem Schuppen für diese Art von Erfrischung entschied, aber das war ja jedem selbst überlassen. Sein Blick wechselte zwischen ihr und der Tanzfläche, doch sie machte sich dadurch interessant, dass sie plötzlich fast wie in Ekstase, mit geschlossenen Augen, zu einem Lied anfing sich zu bewegen. Er gestand sich ein, dass er verdammt gut aussah, was sie da fabrizierte. Unwillkürlich musste er Lachen, da es trotzdem neben der Tanzfläche schon etwas merkwürdig aussah und so sprach er sie auch an. "Hey, warum gehst du nicht zur Tanzfläche, ich glaube die Typen da sehnen sich nach jemanden wie dir."


Die letzten Klänge des Songs hallten gerade im Club wider und ehe sie die Augen wieder öffnen konnte, vernahm sie die Stimme neben ihrem Ohr. Meinte er sie? Ein wenig skeptisch drein blickend, sah sie zu ihm hinüber und begegnete damit seinem Blick. Er meinte tatsächlich sie. Riley grinste zuerst und zuckte dann mit den Schultern. "Wahrscheinlich genau deshalb." Antwortete sie ihm knapp und warf dann selbst wieder einen Blick auf die Tanzfläche. Liz und die anderen waren irgendwo in der Menge untergegangen, aber sie war sich sicher, dass das nicht weniger Spaß bedeuten würde. Riley tanzte zwar gerne und viel, aber nicht mit irgendwelchen fremden Typen, die nach zehn Sekunden schon ihre Hand auf ihrem Hintern liegen hatten. Erst jetzt kam ihr der Gedanke, dass der Fremde vielleicht ihre kleine und wohl eher private Tanzeinlage mitbekommen haben könnte. Sollte ihr das peinlich sein? Sie kam schnell zu dem Entschluss, dass es ihr nicht peinlich war. So drehte sie sich herum und stellte ihr halb leeres Glas neben ihm auf der Bar ab. "Und du? Kannst oder willst nicht tanzen?" Schmunzelnd zog sie eine Augenbraue nach oben und ließ ihren Blick dann zum Getränk in seiner Hand sinken. Vermutlich Scotch. Hatte sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr getrunken. Wahrscheinlich weil das Zeug zu heftig für sie war. Sie ließ das Wasserglas zwischen ihren Fingern kreisen, was wohl so ziemlich das komplette Gegenteil zu seinem Geschmack war.

Eine gutaussehende junge Frau, die neben der Bar tanzte, weil sie kein Interesse an den Kerlen hatte, die auf der Tanzfläche waren? Sehr merkwürdig. Eigentlich dachte er, dass sei bei Frauen meistens das Ziel, möglichst jemanden kennenzulernen, so wie es auch bei Männern meist der Fall war. Nur eben meist für einen kürzeren Zeitraum. "Interessant." Sein Blick ging auf sein Glas und er nahm einen kräftigen Schluck, womit es sich leerte und er sofort ein neues orderte. Er wollte sich nicht die Kante geben, aber immerhin ordentlich tanken. Nachdem er sein Glas bekommen hatte, sah er wieder zu der jungen Frau, erwartete aber nicht, dass sie noch irgendwas sagte. Ein Grund warum er seinen Blick anwandte und durch den Raum schweifen ließ. Heiß und stickig, viel nackte Haut. Es war wirklich eine Überlegung wert, sich für heute nacht noch Gesellschaft zu suchen, aber wenn dann nicht durch tanzen. Er vernahm ihre Stimme und sah wieder zu ihr. Die Frage brachte ihn zum Lachen. "Gott, bewahre. Das ist absolut nicht meine Stärke." Nun gut, er hatte es auch nie ausprobiert, aber er ging davon aus, dass es an sich schon bescheuert aussehen musste, wenn jemand wie er sich auf eine Tanzfläche stellte. Ein Circle Moshpit, kein Problem, aber keine Elektrobeats. Wenn er sich rhythmisch bewegen wollte, dann in Zwei- oder Dreisamkeit mit Frauen oder eben im Ring. "Und du bist eine Tanzliebhaberin?" So schätzte er sie ein. Kurz überlegte er und hielt ihr dann die Hand hin. "Ich bin übrigens Tommy."


"Gut, dass du so ehrlich bist. Sonst hätte ich dich womöglich noch ohne zu fragen mit auf die Tanzfläche geschleppt." Bemerkte sie und verzog dabei grinsend den Mund. Aber wahrscheinlich musste er sich darüber keinerlei Sorgen machen, denn so wie er gebaut war, groß und ziemlich muskulös, hätte sie ihn keinen Zentimeter von der Stelle weg bewegen können, zumal er tanzen scheinbar hasste. "Freut mich Tommy, ich bin Riley." Sie schüttelte seine kräftige Hand, die sich ein wenig rau anfühlte und sein Händedruck war auch nicht zu verachten. Wenn sie ihn so näher betrachtete, war er ganz schön respekteinflößend, was an seiner Statur lag. Und sie fand das ganz endeutig interessant. "Tanzliebhaberin? Wie kommst du darauf?" Scherzte sie schmunzelnd und nippte erneut an ihrem Glas. "Es ist für mich häufig einfach nur eine schöne Abwechslung. Beim Tanzen muss man nichts denken." Sie zuckte mit den Schultern, während sie sich erklärte und war für einen Moment in Gedanken versunken. Wie passend, denn sie dachte leidenschaftlich gerne über Dinge nach und konnte stundenlang grübeln. Doch sie wollte nun keinesfalls die eben begonnene Unterhaltung unterbrechen, sodass sie wieder zu Tommy hinüber sah, der sich gerade an seinem zweiten Glas zu schaffen machte. Jedenfalls war es das zweite Glas, das sie mitbekommen hatte. "Gefällt dir der Club? Ich muss zugeben, wir sind aus reiner Neugier hier, da die letzten Wochen so ein Hype daraus gemacht wurde." Bei diesem Thema warf sie einen genauen Blick durch den Raum und leerte dann ihr Glas. "Schade, dass du Tanzen hasst." Sagte sie, nachdem sie das Glas über den Tresen hinweg geschoben hatte und nun auf einem der Barhocker Platz nahm. Sie grinste ihn an, fast ein wenig herausfordernd. "Dann musst du dich eben durch eine Unterhaltung mit mir quälen. Tanzen geht auch ohne Worte."

Er sah sie mit großen Augen an. "Das hättest du nicht geschafft." Mit diesen Worten lachte er. Sie war da doch etwas zu zierlich gebaut, um ihn auch nur im Ansatz abschleppen zu können, außer sie hätte schon eine gute Gegenleistung in Petto. Zu seinem Glück kam es erst einmal zu der Vorstellung, sodass er erstmal nicht übers tanzen nachdenken musste. "Freut mich ebenfalls Riley." Zarte weiche Hände, hatte diese Frau. Gut, kaum eine Frau hatte Pfoten wie ein Bauarbeiter. Trotzdem, nicht zu verachten, der ganze Anblick war gut ansehnlich. Da wusste man ja gar nicht, ob man lieber zu ihr oder den Menschen im Umkreis sah. Okay, man konnte sich auch für beides entscheiden. Solange sie redeten allerdings, blieb auch sein Blick an ihr hängen. "Muss man nicht? Ich würde die ganze Zeit nachdenken. Zum Beispiel wie ich es vermeide, wie ein Trottel rumzuhampeln." Wieder lachte er. Da war er ehrlich. Er hatte es niemals ausprobiert und konnte es sich absolut nicht vorstellen. Eher würde er noch aus Reflex jemanden umhauen, bei der Enge die auf dem Floor herschte. Sie schwieg und auch er nutzte die Stille um in Gedanken zu versinken, bis sie ihn wieder aus diesen herausholte und er sich fast an seinem Drink verschluckte, an dem er geistesabwesend getrunken hatte. "Naja, also ziemlich voll hier... an sich nicht schlecht. Und was denkst du?" Im Gegensatz zu ihr, sah er wieder zum Barkeeper und orderte schon das nächste Getränk. Dieses mal Bier. "Ich hasse es nicht direkt, ich kann es einfach nicht." Dabei musste er Grinsen und zu Boden sehen. Als er sie wieder ansah, schlug ihm ein Blick entgegen, bei dem er nicht wusste, was er davon halten sollte. "Ich habe das Gefühl, du willst mich heute noch zum tanzen bringen, was?"


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